Restauratorin

Kunsthistorikerin

Protagonisten

Mit der Gestaltung der Wandbilder im Herderzimmer und vermutlich dem Entstehen der Bildtafeln sind drei Personen besonders verbunden.

Gustav Jäger (1808–1871), ein Leipziger Maler, ist der Schöpfer der Wandbilder im Herderzimmer. Er gehörte zum romantisch-religiösen Künstlerkreis der Nazarener, deren Malweise er in München und Rom kennenlernte. Für den Weimarer Auftrag empfiehlt ihn der Historienmaler Bernhard Neher, der bereits das Schillerzimmer und die Goethegalerie im Weimarer Schloss gestaltet hatte. Jäger ist zu jenem Zeitpunkt kaum bekannt und hat noch keine Erfahrungen mit eigenen Frescomalereiprojekten. Mit den Arbeiten für das Herderzimmer realisierte er seinen ersten selbständigen Großauftrag.

Porträt Gustav Jäger von Julius Schnorr von Carolsfeld, 1845, Kupferstich. Foto: Fotothek © Klassik Stiftung Weimar

Die Dichterzimmer gehen auf Maria Pawlowna (1786–1859), Großherzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach, zurück. Sie lässt nach der Fertigstellung ihrer privaten Gemächer im Weimarer Schloss ab Mitte der 1830er Jahre die Goethe, Schiller, Wieland und Herder gewidmeten Räume als Erinnerungsorte einrichten. Die Zimmer liegen direkt neben ihren Wohnräumen und sind für sie von großer Bedeutung. Maria Pawlowna entscheidet persönlich sowohl über die inhaltliche Konzeption als auch über künstlerische Fragen der Ausgestaltung. Alle Skizzen und Entwürfe Gustav Jägers werden ihr zur Genehmigung vorgelegt.

Porträt Maria Pawlownas von Richard Lauchert, 1854, Öl auf Leinwand. Foto: Anne Levin © Klassik Stiftung Weimar

Von Adolf Schöll (1805–1882) stammt das Konzept der Wandbilder im Herderzimmer. Er hat die schwierige Aufgabe, Herders vielfältige Tätigkeiten und zahlreiche Publikationen in ein Bildprogramm zu übersetzen. Schöll ist Archäologe und Literaturwissenschaftler sowie seit 1843 Leiter der Weimarer Kunstanstalten. Er berät Maria Pawlowna in künstlerischen Fragen und stimmt die Entwürfe für die Dichterzimmer mit ihr ab. Außerdem hält er sie über den Stand der Arbeiten auf dem Laufenden. Für Gustav Jäger ist er direkter Ansprechpartner für künstlerische und organisatorische Fragen.

Porträt Adolf Schölls von Bertha Froriep, 1879, Öl auf Leinwand. Foto: Alexander Burzik © Klassik Stiftung Weimar